Spenden

Manche von uns Abiturienten gehen zum Bund, manche fangen direkt an zu studieren, manche machen ein FSJ in ihrer eigenen Stadt, manche verschlägt es weiter als die Heimat – ich werde demnächst ein ganzes Jahr lang in der Stadt Nishnij Novgorod in einem Waisenhaus arbeiten und zusätzlich 1-3 Invalide in ihrem Alltag unterstützen, indem ich mit ihnen einkaufen gehe, ihnen im Haushalt helfe und was sonst noch ansteht.
Die Arbeit im Waisenhaus werde ich selbst gestalten können, da die Einrichtung relativ gut strukturiert ist.
Dafür habe ich schon einige Ideen, wie z.B. Deutsch- und Englischunterricht, um den Kindern Sprachen näher zu bringen und Interesse für das Ausland zu schaffen.
Zum Glück sind meine Russischkenntnisse ziemlich gut, haha.
 
Manche von Ihnen werden sich vermutlich fragen, wieso ein junger Mensch das Bedürfnis verspürt nach Russland zu gehen, in dieses schreckliche Land in dem der böse Putin regiert und das arme Volk unterdrückt.
Ich persönlich denke, dass viele von uns ein falsches Bild – das durch die Medien unterstützt wird – dieses Landes haben.
Da ich selbst aus einer russischen Familie stamme, die Zugang zu russischem Fernsehen hat, stehe ich persönlich im Zwiespalt, weil unsere pro-amerikanischen Medien so ziemlich das Gegenteil von dem behaupten, was die russischen Medien sagen. Deshalb ist es ein Abwägen, welche Erklärungen man für plausibler hält.
Es ist sehr schwer, sich eine Meinung zu bilden, wenn sich nur wenige für die Wahrheit interessieren, selbstständig nachdenken und es sich zur Aufgabe machen Licht ins Dunkel zu bringen.
Deshalb ist ein Grund für mich nach Russland zu gehen, die Menschen dort kennenzulernen, zu sehen und herauszufinden, wie sie zu dem Geschehen auf der Welt stehen und vor allem meine Kultur besser kennenzulernen – Russland ist nämlich definitiv ein Land, dessen Menschen man kennen muss, bevor man ein Urteil darüber fällt.
Viele verurteilen beispielsweise Putin für seine Gesetze gegen Homosexuelle – dabei weiß hier im Westen kaum jemand, dass vermutlich das ganze Land hinter ihm steht, weil Russen Homosexualität generell ablehnen, da sie sehr traditionsbewusst sind und eine konventionellere Familienstruktur vorziehen – denn Familie bedeutet in Russland alles.
Und dieses Land ist voller solcher Beispiele! Es gibt viele Dinge, die man hier im Westen nicht versteht, weil man die Mentalität des Ostens nicht kennt. Und es gibt viele Dinge, die man nicht verstehen möchte, weil uns die Medien in eine Richtung lenken.
Deshalb habe ich mir zur Aufgabe gemacht, für mich und alle die es interessiert Licht ins Dunkel zu bringen und zu zeigen, was eigentlich hinter diesem Land steht. Dazu gehört die Menschen dieses großen Landes kennenzulernen und natürlich auch hier und dort ein paar Ecken zu bereisen.
Allerdings ist das sehr einseitig, wie ich finde. Wieso nur Informationen von Russland nach Deutschland bringen?
Die Organisation, über die ich zu meinem FSJ gekommen bin, nennt sich Deutsch-Russische Begegnung Essen e.V. (http://deutsch-russische-begegnung.de/) und legt ihren Schwerpunkt auf – wie der Name es schon sagt – die Begegnung von Deutschen und Russen. Das finde ich äußerst interessant, denn beide Völker wissen so wenig voneinander… dabei gibt es so viel zu entdecken! 
Ich möchte selbst einen Schritt wagen, der beide Völker näher zusammen bringt. Schließlich gibt es keinen Grund, ein anderes Volk zu verschmähen, nur weil beide Regierungen scheinbar in verschiedene Richtungen blicken.
Ich denke, dass es vor allem in der heutigen Zeit wichtig ist, eine gesunde Völkerverständigung voranzutreiben, damit die Kluft zwischen uns nicht noch größer wird. Denn momentan mögen (fast lieben) die Russen uns Deutsche – allerdings darf man sich ruhig fragen: wie lange noch?
Das ist es, was für mich persönlich am wichtigsten ist – neben der sozialen Arbeit natürlich.
 
 
Damit kommen wir allerdings schon zum Ende meines kleinen Briefes, jetzt kommt der unangenehme Teil:
Das alles geht nicht so einfach. Soziale Arbeit kostet auch Geld, selbst wenn sie ehrenamtlich ist.
Klar, ich möchte natürlich auf Spenden hinaus.
Es wäre wunderschön, wenn man solche Projekte ohne Geld auf die Beine stellen könnte, allerdings würde sich niemand mehr freiwillig melden, wenn man selbst für eine Wohnung und Lebensmittel aufkommen müsste.
Daher sind Organisationen, die Freiwillige ins Ausland entsenden, sehr darauf angewiesen um Spenden zu bitten, was sie – weil es einfacher ist und der Kontakt eher da ist – durch uns Freiwillige machen.
Das ist eine sehr unangenehme Aufgabe für viele von uns, vor allem weil wir einen Richtwert von 1.800 Euro haben.
Der muss zwar nicht erreicht werden, darf allerdings auch gerne überschritten werden.
Die Kette sieht folgendermaßen aus:
Wir bitten um Geld – Spender überweisen es – die Organisation finanziert davon Ein- und Ausreiseseminare der Freiwilligen, unsere Flüge, unsere Unterkünfte, unsere Verpflegung und einiges von dem Geld geht auch direkt an die sozialen Einrichtungen, um diese zu unterstützen.
Also eigentlich ganz gut, oder nicht?
Bei mir sieht es nun so aus, dass meine Organisation aus Essen etwas klein ist und nicht in der Lage ist, mich und die anderen drei Leute, die mit mir nach Nishnij Novgorod gehen, entsprechend vorzubereiten auf das Jahr im Ausland, was allerdings gesetzlich vorgeschrieben ist. Deshalb kooperiert unsere Organisation mit der Evangelischen Kirche im Rheinland, an die dann auch die Spenden gehen, da sie seit zwei Jahren unsere Finanzierung übernimmt.
 
 
Bevor ich die Kontodaten offenbare, möchte ich noch eine kleine Rechnung machen:
 
Schon alleine 10€ im Monat würden vollkommen ausreichen, denn auf ein Jahr gerechnet wären das 120€. 
Wenn ich nur allein 10 von Ihnen dazu begeistern konnte, für diese Sache zu spenden, dann würden wir zusammen auf 1200€ kommen – und das ist schon eine ganze Menge, mit der man viel anfangen kann.
Viele verziehen ihr Gesicht, wenn es um Spenden geht, andererseits kann man sogar als Schüler und Student spenden, wenn man mal darüber nachdenkt:
10€ im Monat sind 2,50€ pro Woche und für was für einen Mist gibt man mal eben schnell 2,50€ aus, ohne darüber nachzudenken…?

Im Folgenden sind eine Unterstützungserklärung und ein Überweisungsschein zu finden.
Für die, denen es wichtig ist: die Kirche stellt auch Spendenbescheinigungen aus.

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